- Votes:
- See also:
Tom Liwa - BEETHOVEN lyrics
Wir ließen die Vorstädte hinter uns, 
 die Müllhalden, die Stofftierfriedhöfe 
 Kühlschrankruinen, ausgebrannte Autowracks 
 & Rollerhälften & Milchtüten 
 vorbei an der letzten Tankstelle, 
 dem letzten Grillimbiß 
 und seinem Geruch von Pommes und Wurst 
 & dem Softice - Stand davor 
 & einem großen schwarzen Hund, 
 der zu jedem bellt : ich komm mit, 
 aber immer nur ein Stück, 
 zweihundert Meter den Hügel hoch 
 Die Sonne stand tief auf den 
 Blechdächern eines kleinen Dorfs 
 gebaut um einen See, 
 noch fast ein Tümpel, 
 aber immerhin ein Ruderboot darauf 
 & Schilfgras am Ufer 
 & ein verwitterter Steg am Rand des Schilfs 
 Wir sahen dreckverschmierte Jungs 
 Fußball spielen und streiten 
 in blau, hellblau und gelb 
 & rostroten Flecken am Knie 
 von getrocknetem Blut 
 Ich machte das Radio an 
 & fühlte meinen Rücken 
 im verschwitzten grauen, ärmellosen T - Shirt 
 gegen das Lederimitat der Lehne meines Sitzes 
 & sah die toten Insekten auf der Windschutzscheibe 
 & das Ortsschild mit dem roten Strich durch 
 im Außenspiegel 
 & Coladosen am Straßenrand 
 & verwelkte Blumen 
 & der Pinguin aus Plastik, 
 der vom Rückspiegel baumelte 
 hüpfte bis an die Decke, 
 als ich über einen Huckel fuhr 
 Bei Anbruch der Dunkelheit ein Wald 
 Ich hielt an, zog meine Schuhe aus, 
 die Strümpfe auch - 
 und warf sie nach hinten 
 stieg aus aus dem Wagen 
 & ging ein paar Schritte in den Wald, 
 einen Birkenwald mit lockerem Boden, Tom Liwa - BEETHOVEN - http://motolyrics.com/tom-liwa/beethoven-lyrics.html
 um zu pissen 
 Zurück am Wagen 
 fahr ich barfuß weiter 
 & mach das Radio aus, 
 als es mit dem Anlasser zusammen angeht 
 Ich fuhr nicht mehr lange 
 Ich hatte schon die letzten zwei Nächte kaum geschlafen 
 Als ich ein kleines Hotel auf der rechten Seite sah, 
 ein zweistöckiges Gebäude, 
 billig genug, fuhr ich den Wagen auf den Kiesparkplatz, 
 zog die Schuhe an, 
 schulterte meine schwarze Tasche 
 & ging hinein 
 Ein Mann, kaum älter als ich, 
 aber mit kaum noch Haaren auf dem Kopf, 
 in einem grauen Sweater und einer 
 braunen Bundfaltenhose 
 gab mir den Schlüssel 
 an einem dicken gußeisernen Ding 
 mit einer goldenen Nummer drauf - 
 den Schlüssel von Zimmer 201 
 Einem von 12 Zimmern in diesem Hotel ohne Namen, 
 das erste Zimmer im zweiten Stock links, 
 die Dusche auf dem Flur 
 Ich öffnete die Tür und ging hinein, 
 zog die vergilbten Gardinen zur Seite 
 & setzte mich aufs Bett 
 Ich steckte mir eine Zigarette an 
 & staunte über das Bild an der Wand 
 Ein Bild, das Beethoven darstellte, 
 wie er einem blinden Mädchen Klavierunterricht gibt 
 Das Mädchen ganz ins Spiel vertieft, 
 in gebeugter Haltung, 
 die langen Haare zu einem Zopf zusammengebunden 
 Beethoven selbst aufrecht im Hintergrund des Bildes 
 mit einem Blick so ernst & energisch, 
 ja gradezu böse, als wolle er die Geister, 
 die das Mädchen hatten erblinden lassen , exorzieren 
 oder, als ahne er schon sein eigenes Schicksal, 
 taub zu werden 
 & seine letzten Werke zu komponieren, 
 ohne sie jemals selber hören zu können 
 Ich wusch mir die Hände








